InselChaos 2025

Novocene - A possible Future
06.09.2025 , Kunstecke
Sprache: English

Novocene ist ein Mixed-Reality-Erlebnis, das eine interaktive Erzählung von der Entwicklung der Menschheit im Anthropozän entfaltet, jenem vom Menschen dominierten und geformten Zeitalter. So handelt es auch von Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung in der Gegenwart und stellt dem eine utopische Zukunftsvision gegenüber.

Nach einigen Zeitsprüngen wird selbst die Klimakrise in letzter Konsequenz erfahrbar, wenn die tatsächliche Umgebung in einem virtuell ansteigenden Meeresspiegel versinkt. Bis dahin wirft das Geschehen einen ebenso interessierten wie kritischen Blick auf die Rolle von Technik und KI bei der Lösung des endgültigen Menscheitsproblems und befragt auch das eigens verwendete, immersive Medium des Videospiels, auf dessen Eignung uns davon zu erzählen.


Zunächst liegt jedoch eine Mixed-Reality-Brille ganz unscheinbar auf einem Baumstumpf, der zentral im Ausstellungsraum steht. Bei dem gefällten Baum handelt es sich um eine improvisierte Konstruktion aus temporären Materialien wie Holz, Karton und Plastik. Diese treibt durch das Headset betrachtet, unverhofft junge, virtuelle Triebe und Äste aus und erwächst zu neuem Leben. Im weiteren Verlauf der Handlung, die sich um diese Baumskulptur entblättert, kann die Betrachterin aus den Artefakten und Totems einer sprichwörtlich untergegangenen Zivilisation das Monument für eine alternative Weltmöglichkeit konstruieren.

Trailer, Bilder und Infos https://jensisensee.de/novocene

Jens Isensee ist Medienkünstler, dessen Arbeiten sind meist interaktive Videoinstallationen, partizipative Erfahrungen und experimentelle Kurzfilme. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich mit Entwicklungen und Krisen in der zeitgenössischen Kultur, Gesellschaft und Umwelt kritisch auseinandersetzen. Sein Ziel ist es, unerwartete Möglichkeiten und neue Perspektiven auf die Realität zu erkunden, die sich in den immersiven virtuellen Räumen ergeben, die neue Medien und Technologien gerade eröffnen.

Seine Objekte und Installationen haben in der Regel einen materialistischen Teil, der aus zerbrechlichen, alltäglichen Materialien wie Pappe, Holz und Kunststoff besteht, während ihre technischen Komponenten sie partizipativ und interaktiv machen. Andere Arbeiten schaffen dreidimensionale Umgebungen, in denen er eine Transformation klassischer Bildhauerei- und Formverfahren in neue Medien versucht. In ähnlicher Weise hinterfragt er Konzeptualitäten und Paradigmen der Kunst im sich rasant verändernden Kontext moderner Medien, nicht zuletzt repräsentiert durch aktuelle Computersoftware und Videospiele. Im gesellschaftlichen Gebrauch werden diese Medienwerkzeuge zur Erzeugung neuartiger Realitätsräume eingesetzt, die ihrer Natur nach flüchtig oder sogar eskapistisch sind. In diesen Arbeiten geht es jedoch darum, diese visuellen Möglichkeiten in einer reflektierenden und konfrontierenden Weise zu nutzen. Es ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Realitätswandel in Kultur und Denken, der mit der fortschreitenden Virtualisierung und dem zunehmenden Medienkonsum einhergeht.